Selenskyj: Vier Tote bei russischen Angriffen auf Kiew - Heizungsnetz beschädigt
Bei russischen Angriffen auf Kiew sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens vier Menschen getötet worden. Die russische Armee habe mit etwa 430 Drohnen und 18 Raketen angegriffen, erklärte Selenskyj am Freitag im Onlinedienst X. Es habe sich um eine gezielte Attacke gehandelt, "die dazu diente, den Menschen und der zivilen Infrastruktur maximalen Schaden zuzufügen".
Mindestens 24 Menschen wurden nach Angaben der Kiewer Polizei bei den Angriffen am Freitagmorgen verletzt, darunter auch eine Schwangere und ein Zehnjähriger. 30 Wohngebäude in neun Stadtteilen seien beschädigt worden. Die Rettungskräfte retteten mehr als 40 Menschen aus brennenden und beschädigten Gebäuden.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bezeichnete den Angriff auf die Hauptstadt als "massiv". Auf Telegram schrieb er: "Die Luftabwehrkräfte sind in Kiew im Einsatz. Ein massiver Angriff des Feindes auf die Hauptstadt.". Teile des Heizungsnetzes wurden Klitschko zufolge beschädigt. In einigen Gebäuden funktioniere die Heizung nicht. Auch bei der Strom- und Wasserversorgung könne es Probleme geben. Der Stadtverwaltung zufolge kam es zu Verspätungen und Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr.
Nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung zielten Raketen und Drohnen auf wichtige Infrastruktureinrichtungen in Kiew. "Die Russen greifen Wohngebäude an", erklärte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Tymur Tkaschenko, in Onlinenetzwerken. Fast jeder Bezirk sei von den Angriffen betroffen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Explosionen in der Stadt.
Russland, das im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte, hat in den vergangenen Monaten die Luftangriffe verstärkt. Moskau nimmt dabei insbesondere ukrainische Energieanlagen und das Eisenbahnnetz ins Visier, aber auch Wohngebiete.
Indes wehrte die Armee in Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Freitag 216 ukrainische Drohnen ab. Allein 66 Drohnen seien über der Schwarzmeerregion Krasnodar niedergegangen, 45 über der etwas weiter nördlich gelegenen Region Saratow, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Freitag im Onlinedienst Telegram.
Das russische Verteidigungsministerium teilte zudem mit, in der südlichen Region Kursk würden Minenräumer aus Nordkorea eingesetzt. Nachdem Spezialeinheiten aus Nordkorea zuvor "einen wichtigen Beitrag zur Niederlage des Feindes" geleistet hätten, seien nun Minenräumer in der Region an der Grenze zur Ukraine im Einsatz, hieß es am Freitag in der offiziellen Zeitung des russischen Verteidigungsministeriums, "Krasnaja Swesda". Demnach wurden die nordkoreanischen Minenräumer in Russland ausgebildet. Nach der Vertreibung der ukrainischen Truppen aus Kursk befänden sich in der Region weiterhin "hunderte" Minen.
Russland hatte im Juni angekündigt, der Verbündete Nordkorea werde mehrere tausend Minenräumer und Arbeiter der nordkoreanischen Armee zum Wiederaufbau nach Kursk schicken. Seit September wurden nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes rund 5000 nordkoreanische Soldaten entsandt. Die ukrainische Armee hatte einen kleinen Teil von Kursk monatelang besetzt gehalten.
C.Gatti--MJ