Israel erhält sterbliche Überreste von 2014 im Gazastreifen getötetem Soldaten
Mehr als elf Jahre nach seinem Tod im Gazastreifen hat Israel die sterblichen Überreste eines israelischen Soldaten zurückerhalten. Ein am Sonntag aus dem Palästinensergebiet nach Israel gebrachter Leichnam wurde als der 2014 getötete Soldat Hadar Goldin identifiziert, wie die israelische Regierung am Abend mitteilte. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor erklärt, Goldins Leiche sei am Samstag in einem Tunnel in Rafah im Süden des Gazastreifens gefunden worden.
"Nach elf langen und schmerzvollen Jahren, zu lange, ist Leutnant Hadar Goldin, ein Held Israels, heute in seine Heimat zurückgebracht worden", schrieb Präsident Isaac Herzog im Onlinedienst X. Goldins Familie sei nach der Identifizierung der Leiche durch Gerichtsmediziner informiert worden, erklärte die Armee.
Goldin war im August 2014 während des dritten Gaza-Kriegs bei einem Einsatz im Gazastreifen getötet worden. Bis Sonntag hatte die Hamas nie bestätigt, dass seine Leiche seither im Gazastreifen festgehalten wurde. Goldins Eltern hatten jahrelang dafür gekämpft, den Leichnam ihres Sohnes für eine würdige Bestattung nach Hause zu bringen.
Nach israelischen Medienberichten hatte Israel der Hamas und dem Roten Kreuz am Samstag eine Suchaktion nach Goldins Leiche in einem von der israelischen Armee kontrollierten Gebiet in Rafah genehmigt.
Der 23-Jährige gehörte zu einer Einheit, die im Gazastreifen Tunnel der Hamas aufspüren und zerstören sollte, als er am 1. August 2014 wenige Stunden nach Inkrafttreten einer Waffenruhe getötet wurde. Nach Angaben der israelischen Regierung starb er in einem Hinterhalt. Hamas-Kämpfer hätten seine Leiche dann in den Tunnel gezerrt, sagte Regierungssprecherin Schosch Bedrosian am Sonntag.
Bemühungen, Goldins Leiche im Zuge von Gefangenenaustauschen zurückzuerhalten, waren gescheitert. Die Rückkehr seiner sterblichen Überreste sei sehr bedeutsam, schrieb der israelische Kolumnist Amos Harel in der Zeitung "Haaretz" vom Sonntag. Sie bedeute den Abschluss eines "schmerzlichen Kapitels" und vermittle die Botschaft, "dass das Versprechen, dass Israel keinen Soldaten zurücklässt, Bestand hat".
Israel führte den bereits vor elf Jahren getöteten Goldin auf der Liste der 28 toten Geiseln, deren Rückgabe Teil der seit Oktober geltenden Waffenruhevereinbarung mit der Hamas ist. Bei den übrigen 27 handelt es sich um Menschen, die beim Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden.
Mit der Rückkehr von Goldins Leiche befinden sich nun noch die Überreste von vier Geiseln im Gazastreifen. Es handelt sich um drei Israelis und einen Thailänder, die bei dem Hamas-Angriff getötet und deren Leichen in das Palästinensergebiet verschleppt worden waren.
Unterdessen wurde am Sonntag die Leiche des Deutsch-Israelis Itay Chen beigesetzt, die am Dienstag nach Israel zurückgekehrt war. Der 19-jährige Soldat war am 7. Oktober 2023 im Grenzgebiet zum Gazastreifen im Einsatz, als Kämpfer der Hamas und verbündeter Gruppen den Süden Israels angriffen und damit den Gaza-Krieg auslösten.
Bei dem Angriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Die letzten 20 lebenden Geiseln kamen im Oktober im Zuge der von den USA und anderen Ländern vermittelten Waffenruhe frei. Im Gaza-Krieg wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 69.000 Palästinenser getötet. Das Ministerium unterscheidet dabei nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten.
C.Neri--MJ