

Trotz Trumps Waffenruhe-Gesprächen: Erneut Gefechte zwischen Thailand und Kambodscha
Ungeachtet der Vermittlungsbemühungen von US-Präsident Donald Trump dauern die Gefechte an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand an. In der rund 20 Kilometer von der thailändischen Grenze entfernten kambodschanischen Ortschaft Samraong war am Sonntag regelmäßiges Artilleriefeuer zu hören, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Zuvor hatten die Regierungschefs beider Staaten nach Telefongesprächen mit Trump ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über eine Feuerpause erklärt.
Nach Angaben des kambodschanischen Verteidigungsministeriums nahm die thailändische Armee am frühen Sonntagmorgen die zwischen beiden Ländern umstrittene Grenzregion unter Beschuss. Ein thailändischer Armeesprecher erklärte dagegen, kambodschanische Truppen hätten bereits kurz zuvor mit Artilleriefeuer begonnen. Nach seinen Angaben kämpften die Streitkräfte um die Kontrolle strategisch wichtiger Stellungen.
US-Präsident Trump hatte zuvor erklärt, die Regierungschefs Kambodschas und Thailands hätten in ein Treffen eingewilligt, um ein Abkommen über eine Waffenruhe auszuarbeiten. Sie wollten sich "umgehend" treffen und "schnell eine Waffenruhe vereinbaren, und, letztendlich, Frieden", schrieb Trump in seinem Onlinenetzwerk Truth Social nach Telefonaten mit den Regierungschefs beider Seiten.
Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet erklärte, sein Land sei mit dem Vorschlag einer "sofortigen und bedingungslosen Waffenruhe" zwischen den Streitkräften beider Länder einverstanden. Er kündigte Gespräche zwischen Kambodschas Außenminister Prak Sokhonn und US-Chefdiplomat Marco Rubio an. Zugleich warnte er Thailand davor, mögliche Vereinbarungen zu brechen.
Der thailändische Regierungschef Phumtham Wechayachai erklärte, er habe dem Beginn von Verhandlungen über eine Waffenruhe grundsätzlich zugestimmt. Diese sollten "so schnell wie möglich" beginnen, Kambodscha müsse jedoch "ehrlichen Willen" zum Frieden zeigen.
Bei den seit Donnerstag anhaltenden Kämpfe zwischen den Nachbarstaaten wurden bislang nach offiziellen Angaben mindestens 33 Menschen getötet. Damit wurde die Opferzahl während der bis dahin letzten Gefechte in dem Konflikt vor rund 15 Jahren übertroffen. Mehr als 200.000 Menschen flohen aus ihren Dörfern, 138.000 auf der thailändischen und 80.000 auf der kambodschanischen Seite der Grenze.
Die Gefechte sind die jüngste Eskalation in einem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander grenzen.
Thailand und Kambodscha locken beide jährlich Millionen von Touristen an. Die Grenze zwischen beiden Ländern verläuft rund 130 Kilometer entfernt von der weltberühmten Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha, die ein beliebtes Reiseziel ist. Das Auswärtige Amt in Berlin rät angesichts des eskalierenden Konflikts dringend von Reisen in die Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha ab.
Am Freitag hatte eine von Kambodscha einberufene Sitzung des UN-Sicherheitsrats unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Beide Länder beschuldigten sich gegenseitig, zuerst angegriffen zu haben, und verwiesen auf ihr Recht zur Selbstverteidigung.
S.Bruno--MJ